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Roland Adelmann
Roland Adelmann gehört wohl zu den absoluten Underground-Veteranen. In den 1980ern bereits veröffentlichte er literarische Punkrocktexte. 1986 erschien seine erste Kurzgeschichte im legendären Underground-Magazin „Gasolin 23“, 1973 von keinem Geringeren als Carl Weissner ins Leben gerufen. Legendär auch seine Perfomanceauftritte Ende der 1980er, als er auf Mülltonnen einschlug und sein Publikum mit Abfall beschmiss. Zusammen mit Carsten Born und SchrödA gab er in dieser Zeit eines der ersten Underground-Literaturfanzines namens „Produkt“ heraus, das zusammen mit Robsie Richters „Kopfzerschmettern“ und Jens Neumanns „Ikarus“ die Speerspitze junger deutschsprachiger Literatur bildete und den Weg bereitete für die unterschiedlichsten Literaturströmungen der 1990er.
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1992 und 1993 dann veröffentlichte er zusammen mit Isabel Rox die mittlerweile längst vergriffenen Anthologien „Downtown Deutschland“ und „Asphalt Beat“, die erstmals eine Bestandsaufnahme der neuen deutschen Underground-Literatur darstellten. Im Laufe der 1990er entwickelte sich Adelmann laut Braunschweigs Stadtmagazin „Cocktail“ zu einem der „Top-Entertainer“ der Social-Beat-Bewegung und der ersten Poetry Slams, wo er sich u. a. unvergessliche Wortduelle mit Jan Off lieferte. Seine äußerst witzigen, originellen und skurrilen Punkrockgeschichten waren immer einer der Höhepunkte der unzähligen Lesungen, die mit riesigem Publikumsinteresse (allein in Berlin kamen bis zu 400 Leute zu einer Lesung) nun republikweit abgehalten wurden.
Leider wurde ein in dieser Zeit lange geplanter Kurzgeschichtenband nie veröffentlicht, der Adelmanns Kreativität dokumentiert und ihn vielleicht einem noch breiteren Publikum bekannt gemacht hätte. Zwar erschien 1998 noch ein kleiner Erzählband, der aber gibt nur einen Bruchteil seines Schaffens wieder.
Nach dem Abklingen der Social-Beat-Welle Ende der 1990er und abgestoßen von der Kommerzialität und Beliebigkeit der Slam Poetry, kümmerte sich Adelmann ab 2002 vermehrt um seinen Vertrieb Rodneys-Underground Press. Durch eine stärkere Vernetzung mit der in diesen Jahren immer breiter werdenden und äußerst agilen Punkszene setzte er eine erneute Welle junger Punkrockliteratur in Gang. Wieder sahen sich junge Punks „genötigt“, inspiriert durch ihre literarischen Vorbilder des Social Beat, Literaturfanzines herauszugeben, allen voran Alex Strucken mit seiner Zeitschrift „Vorsicht Schreie“ und Marcus Mohr mit seinem „Straßenfeger“ und animierten dadurch viele andere selbst zu schreiben.
Adelmanns eigene Ergüsse beschränkten sich weitestgehend auf Poeme, die er in vorgenannten Fanzines veröffentlichte, und in zwei kleinen Gedichtbänden.
Seit 2006 arbeitet er wieder intensiver an seinen Texten und auch an seiner Leseshow. Nach jahrelanger Abstinenz kehrte er endlich wieder auf die Bühne zurück. Mittlerweile ist er vielleicht besser als je zuvor. Zumindest literarisch gesehen hat er enorme Fortschritte gemacht, was auch daran liegt, dass er 5 Jahre lang Schreibkurse abhielt, und wobei er laut eigenem Bekunden mehr gelernt hat als irgendeiner seiner Teilnehmer/innen.
2009 bewies er während der Monster-Of-Poetry-Tour, dass er nichts verlernt hat, dass er die Bühne textlich rocken kann oder wie Florian Günther, der einzige deutsche Underground-Poet, der wirklich kein Vergleich mit Bukowski scheuen muss, meint „eine echte Rampensau“ ist.
Sein 2010 erschienenes Buch „Rodneys Slam“ versammelt einen Großteil seiner besten Stories und Poeme, die in den 3 Jahren zuvor entstanden sind und die er so lange überarbeitet hat, bis er endgültig damit zufrieden war. Das unterscheidet ihn von seinen wilden Anfangszeiten, als er direkt und unverblümt schrieb - ohne Abstriche eben. Heute arbeitet er akribisch an seinen Texten, feilt daran, bis sie ihn wirklich überzeugen können. Trotzdem glänzen sie weiterhin durch ihre ureigene Originalität, Spritzigkeit und Lebendigkeit. Herausgekommen sind witzige, abgedrehte, aber auch nachdenkliche und teilweise sogar poetische Texte, denen eines aber gemein ist: sie sind annähernd hundert Prozent echt!
2013 erschienen dann endlich seine alten Punkrockgeschichten – in neuem Glanz. Wuchtig und präzise kommen sie daher, nehmen mit in eine Zeit, wo Punk noch bedeutete, tagtäglich den Kopf hinzuhalten, sich ständig zur Wehr zu setzen gegen eine Gesellschaft, die unbedingt verhindern wollte, dass ihre Kinder so werden. Sein 2014 erschienener Debütroman „Bier im Frühstück, Tschernobyl im Arsch“ haut in die gleiche Kerbe, hier wird jedoch subtiler und vielschichtiger die Geschichte eines Heranwachsenden erzählt, der sich seinen Platz außerhalb der Gesellschaft erkämpfen muss.
2018 schließlich erscheint seine Gedichtsammlung mit dem unglaublichen Namen "Niemand , der jedes Jahr acht Millionen aus einem einzigen Songtext seines berühmten Verwandten bekommt, während er sich auf dem Sofa rumfläzt und durch das Fernsehprogramm zappt, muss sich von einem Verdummungsblatt denunzieren lassen." Eine Zusammenstellung seiner so genannten Gedichte aus den Jahren 1999 - 2018 und älter.
Ab 2020 verändert er ein weiteres Mal seine Schreibstile, und das radikaler als bisher; einmal mit seinem Roman "Die Zukunft stirbt zuerst", in dem er die Interpunktion nahezu ignoriert und so eine atemlose Erzählweise erzeugt, und mit seinen ebenfalls 2020 begonnenen Cut-Poems, bei denen er das aktuelle, besonders politische Geschehen mit Alltagsszenen zusammenschneidet.
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Geboren 1965 in Krefeld, lebt im Pott
1987 – 1989: Mitherausgeber der Zeitschriften „Produkt“ und
1992 – 1995 „Bulletten-Tango“ später „Der Kulturterrorist tanzt den Bulletten-Tango“
1992 Mitherausgeber der Anthologien „Downtown Deutschland“ und
1993 „Asphalt Beat“
1994 Verö. des Debüts u. Underground-Klassikers “Blues im Morgenmantel“, Ariel Verlag
1998 folgte der Short-Story-Band “Der Ruhm der Straße“, Unser Forum Verlag
2002 “Einer muß den Dreck wegmachen” - Gedichte, Edition Roadhouse
2007 „Die Leichen werden wohl warten müssen“ - Gedichte, RUP
2009 Sieger des 2. Castrop-Rauxeler Slams (sic! u. zum ersten Mal überhaupt)
2009 Neuauflage von „Blues im Morgenmantel“, Ariel Verlag
2010 „Rodneys Slam“, Smashpoeme und Cutprosa, Edition Paperone und
2013 „Die Überlebenden von No Future“, Stories, RUP
2014 Nach 16 Jahren sein Debütroman „Bier im Frühstück, Tschernobyl im Arsch“, RUP
2015 „Fundamente einer sinnstiftenden Safari“, Gedichte, Laborbefund
2017 „Lady Gaga braucht ihre Coolness selbst um nicht aus dem Rennen geworfen zu werden“ / „Werken in De Pinte“, Shots, RUP
2018 „Niemand , der jedes Jahr acht Millionen aus einem einzigen Songtext seines berühmten Verwandten bekommt, während er sich auf dem Sofa rumfläzt und durch das Fernsehprogramm zappt, muss sich von einem Verdummungsblatt denunzieren lassen“, Gedichte, RUP
2019 „Der Tag begann mit Toten“ , Shots, RUP
2021 „Nach 55 Jahren das heldenhafteste Versagen“ , Smash-Poems, RUP
2021 „Die Zukunft stirbt zuerst“ , sein 2. Roman, Edition Outbird
2022 „Burger-Arrest“ , Cut-Poems, RUP
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Ansonsten Veröffentlichungen in zahlreichen Underground-Gazetten und Anthologien u. a.:
1986 „Gasolin 23“ Nr. 9
1989 „Ikarus“ Nr. 5 u. 6
1991 „Der Störer“ Nr. 5 u. 6
1991 „Kopfzerschmettern“ Nr. 7
1991/92 „Dreieck“ (Ex-Ikarus) Nr. 7 u. 8
1992 „In Deutschland nichts Neues“, Verlagswerkstatt
1992 „Kopfzerschmettern“ Nr. 8
1992 „Cocksucker“ Nr. 4
1993 „Cocksucker“ Nr. 5, 6, 7 u. 8
1993 „Das Kopflaussyndrom“, Robert Richter Verlag
1994 „Kopfzerschmettern“ Nr. 10
1994 „Cocksucker“ Nr. 9 u. 10
1995 „Social Beat D”, Galrev Verlag
1995 „Grow” Nr. 2/95
1995 „Kopfzerschmettern“ Nr. 11
1995 „Cocksucker“ Nr. 13, 14 u. 15
1996 „German Trash“, Galrev Verlag
1996 „Krachkultur“ Nr. 6
1996 „Cocksucker“ Nr. 16 u. 17
1996 „Junger Westen“, Rhein-Eifel-Mosel-Verlag (plus Interview)
1997 „Kopfzerschmettern“ Nr. 13
1999 „Abgezockt & Zugenäht“, PO EM Press Verlag
1999 „Cocksucker“ Nr. 19
2002 „Cocksucker“ Nr. 20
2003 „Vorsicht Schreie“ Nr. 3
2004 „Vorsicht Schreie“ Nr. 4
2005 „Vorsicht Schreie“ Nr. 5
2005 „Ratriot“ Nr. 10
2005 „Straßenfeger“ Nr. 3
2006 „Straßenfeger“ Nr. 4
2006 „Vorsicht Schreie“ Nr. 6
2006 „Der Sanitäter“ Nr. 10
2006 „Die Städte brennen wieder“, Götterwind Imperium
2007 „Schreie aus der Finsternis, Götterwind Imperium
2007 „Inside“ Nr. 11
2008 „Inside“ Nr. 12
2009 „Monsters Of Poetry“, Blaulicht Verlag
2010 „Maulhure” Nr. 1
2012 „Maulhure” Nr. 2
2013 „Laborbefund” Nr. 3, 4 u. 6
2014 „Maulhure” Nr. 3
2015 „Maulhure” Nr. 4
2016 „Maulhure” Nr. 5
2018 „Maulhure” Nr. 6
2018 "Stadtgelichter" Nr. 4, Stadtlichterpresse
2019 „Maulhure” Nr. 7
2019 „Presswurst” Nr. 1
2020 „Presswurst” Nr. 2
2020 „Maulhure” Nr. 8
2021 „Presswurst” Nr. 3
2022 „Presswurst” Nr. 4
2022 "Stadtgelichter" Nr. 13, Stadtlichterpresse
2022 „Ariel-Art” Vol. 6, Sonderausgabe zum New Underground mit Interview
2022 „Maulhure” Nr. 9
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